Empty Nest ...

Da stehen alle Eltern mal an diesem Punkt.

Wenn Junior fertig ist und seine Flügel ausbreitet und davon fliegt ... Einfach so. "Mama, ich bin jetzt fertig, ich arbeite ja jetzt, ich ziehe zu meiner Freundin" ... weg ist er.

Ich glaube für Eltern gibts einen roten Faden: Das erste Mal wenn ...

Kindergarten, gut, da gibts eine Erzieherin ...
Erster Schultag ... mein Gott, wie klein sind Erstklässler noch ...
das erste Mal alleine einkaufen ...
"Mama, ich kann jetzt alleine zum Zahnarzt" ...
Urlaub mit dem geschiedenen Vater für 2 Wochen auf einem anderen Kontinent ...
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Mama, ich zieh aus.

Der Kühlschrank ist leerer, ok, Leben wird günstiger...

Ich freue mich so sehr, dass er seinen Weg gefunden hat, dass er eine ganz liebe Freundin hat, mit der er glücklich ist. Alles gut.

Aber jetzt ist er ... aus dem Nest geflogen. Das Zimmer ist leer .... und nicht nur das. Verflixt nochmal ...

Ich bin mir sicher, es gibt Leidensgenossen ...

Mir geht es zur Zeit ähnlich, mein Jüngster ist gerade ausgezogen. Da sind diese Gefühle bezogen auf ihn:
einerseits die Freude, dass sein Weg sich gut entwickelt, dass er selbständig durch die Welt geht, andererseits manchmal solch eine Muttersorge, Ängste, es könnte etwas passieren.
Ich merke, ich kann mit diesen Gefühlen ganz gut umgehen, wenn ich in ihn dieses Vertrauen setze, dass er es (diesen eigenständigen Weg) kann und schaffen wird, und, wichtig auch für mich, dass ich noch woanders hin ein Vertrauen lege, so in der Art, dass das Leben es gut mit ihm meint. Und auch in etwas Höheres.

Und da sind diese Gefühle bezogen auf mich:
einerseits freue ich mich, dass ich wieder alleine und damit freier bin, ein Stück Fürsorge wegfällt, nicht komplett, diese durchzieht ja das ganze Leben. Aber so konkret alltagsmäßig, wie regelmäßig Kochen, Einkaufen usw. Sich im Alltag absprechen, Bescheid gehen usw. - ich muss sagen, das genieße ich sehr, dass ich meinen eigenen Stiefel nun leben kann.
Andererseits ist da niemand mehr. Allein sein Dasein war auch wie ein Anker, ein schönes Gefühl und ich vermisse ihn.

Ich werde also mein Nicht-Mutter-Leben noch mehr ausfüllen, das habe ich mir vorgenommen. Und das fühlt sich gut an.

Was hilft Euch, wenn man (wieder) alleine lebt?

Mir fiel erst die absolute Stille in der Wohnung schwer - jahrelang war mein erster Gang immer der in die Küche und sofort das Radio an. Aber ansonsten habe ich das Alleinsein nach Auszug beider Kinder sehr genossen, trotz sehr gutem Verhältnis zu beiden. Vielleicht liegt es daran, dass ich beruflich auch mit Kindern arbeite und es oft mega anstrengend war, von einem Halligalli in den nächsten zu hetzen.
Und das Beste war : mittags nach Hause kommen, den leeren Kühlschrank zu öffnen und zu denken : YES!!!!- Du musst nicht kochen!!!!🤪

Schreiberin schrieb:

YES!!!!- Du musst nicht kochen!!!!🤪

Mega!

Der Nachteil: Nachdem ich ewige Jahre täglich ein leckeres frisch(!) gekochtes Essen auf dem Tisch hatte, ist meine Ernährung aktuell so mies wie nie und das Kochen habe ich verlernt! Ernsthaft.
Ich war die Queen der 30-Minuten-Küche, Hammer was man in der Zeit alles frisch auf den Tisch bringen kann. Ich kann es nicht mehr, weil es für mich alleine einfach keinen Spaß macht.

Das ist blöd. Ich war dermaßen im Tritt mit dem täglichen Mittagessen, dass ich schon noch fast täglich koche - aber ohne den Zeitdruck und auch andere Dinge als "Kinderessen". Komm, du schaffst das schon! Für eine Person kochen ist anders, aber es geht durchaus, ohne viel Zeitaufwand...

Mir steht es bevor, irgendwann im kommenden Jahr schätze ich. Abi ist in der Tasche und jetzt folgt ein Jahr in Freiheit und Orientierung. Meine Tochter ist viel unterwegs, manchmal sehen wir uns nur zwischendurch, mal zum klönen. Fühlt sich hin und wieder nach WG an und vieles ist leichter - der Lebensmitteleinkauf, klar schiff geht schneller. Das ist toll und (meist) sehr freundschaftlich.

Aber um ehrlich zu sein, ich habe schon Angst vor dem EmptyNest und davor mich verloren zu fühlen. Vielleicht finde ich es auch total toll, ich weiss es nicht.

Lila schrieb:

Aber um ehrlich zu sein, ich habe schon Angst vor dem EmptyNest und davor mich verloren zu fühlen. Vielleicht finde ich es auch total toll, ich weiss es nicht.

Es wird beides. Bejammer Dich ruhig mal eine Runde, wenn Dir danach ist. Und dann konzentrier Dich wieder auf die tollen Seiten. Da finden sich sicher Aspekte. Selbst wenn man plötzlich die auf der Spüle angeklebten Joghurtlöffel vermisst.

Lila schrieb:

Mir steht es bevor, irgendwann im kommenden Jahr schätze ich. Abi ist in der Tasche und jetzt folgt ein Jahr in Freiheit und Orientierung. Meine Tochter ist viel unterwegs, manchmal sehen wir uns nur zwischendurch, mal zum klönen. Fühlt sich hin und wieder nach WG an und vieles ist leichter - der Lebensmitteleinkauf, klar schiff geht schneller. Das ist toll und (meist) sehr freundschaftlich.

Aber um ehrlich zu sein, ich habe schon Angst vor dem EmptyNest und davor mich verloren zu fühlen. Vielleicht finde ich es auch total toll, ich weiss es nicht.

Ich fand diese Plötzlichkeit einfach überrumpelnd und da ist mir dieser Lebensabschnitt so richtig bewusst geworden. Mein Sohn ist ja nicht aus der Welt, aber die Verantwortung ist weg, wenn diese auch immer weniger wurde ... er kümmert sich nun um sein Leben, richtet sich mit seiner Freundin die Wohnung ein, sein Lebensfokus ist nun wo anders. Ich bin froh, dass er eine Freundin hat, mit der ich mich auch richtig gut verstehe ...  könnte auch anders ein.

Und ja, ich muss nicht mehr so kochen wie gehabt, aber es ist eben leer jetzt. Ein weinendes und ein lächelndes Auge ...  Die Vorteile, liegen sicher auf der Hand, aber die wollen erstmal entdeckt werden ...

Ach ja.. lang ist es her seit mein Sohn ausgezogen ist; ca. 10 Jahre. Er machte den Schritt, obwohl er nicht wusste, wie ich reagiere, weil 1 Jahr zuvor sein Vater (mein Partner) verstorben ist. Somit eine ganz andere Situation, weil ihm bewusst war, dass ich danach alleine bin und natürlich noch Trauer in mir war. Wir hatten zuerst häufig Kontakt, also sicherlich immer Sonntags zum Essen. Irgendwann sind die wöchentlichen Treffen etwas in den Hintergrund geraten. Ich wollte und will auch nicht klammern, deshalb lasse ich ihn auf mich zukommen. Das weiss er auch. Mühe hatte ich mit der Situation, als er für 8 Monate durch Süd- und Mittelamerika reiste und es damals halt noch nicht die Möglichkeit von Facetime & Co. gab. Da hatte ich oft Angst, dass ihm was passiert. Ausser einmal ausgeraubt (was wohl dazu gehört), ist dann alles gut gegangen und er kam mit einer Erfahrung mehr nach Hause.

Seit 1 1/2 Jahren ist mein Enkelkind da und wir haben viel mehr Kontakt wie früher. Die Kleine macht viel Spass, ich hüte sie 2-3x die Woche für ein paar Stunden, koche wieder Kindermenue über Mittag und auch sonst bin ich häufiger in der Küche mit Muffins, Keckse backen mit zwei helfenden Kinderpatschändchen. Also fast schon wie früher, als mein Sohn noch zu Hause lebte.

An das Alleinesein habe ich mich schnell gewöhnt; einzig regnerische Sonntage finde ich nach wie vor mühsam. Ansonsten bin ich viel unterwegs, gehe meiner Arbeit nach und freue mich, dass ich den Haushalt/Wäsche etc. schnell erledigt habe.